Besinnlicher Weihnachtsgenuss

07.12.2022 - Lauterbacher Anzeiger

Besinnlicher Weihnachtsgenuss

Lauterbacher Kantorei, Kammerphilharmonie Mannheim und fünf Solisten rissen beim Adventskonzert in Lauterbach das Publikum mit

Von Karen Liller

LAUTERBACH. Zum jährlichen Adventskonzert in der Stadtkirche wurde am Sonntagabend ganz groß aufgefahren: Gleich fünf Solisten bereicherten die stimmgewaltige Lauterbacher Kantorei, die Kammerphilharmonie Mannheim war zu Gast, nahezu alle Kirchenbänke waren voll besetzt, und das Programm begeisterte mit Klangschönheit und Melodienreichtum. Die Solopartien waren mit Karola Pavone (Sopran), Uta Böttcher (Mezzosopran), Sofia Pavone (Alt), Ralf Emge (Tenor), Christoph Kögel (Bass) und Katrin Anja Krauße (Klavier) besetzt. Konzipiert und geleitet wurde das Adventskonzert von Kirchenmusikerin Claudia Regel.

Den Beginn machte die Bachkantate „Nun komm, der Heiden Heiland“, bei der sowohl Chor als auch Solisten mitreißende Freude auf das Weihnachtsfest versprühten. Warmherzig und einladend war die Arie des Tenors, die mit einer Kantilene der Streicher begann: „Komm, Jesu, komm zu Deiner Kirche“. Der zweite Teil der Kantate bestach durch ein kraftvolles Bass-Rezitativ, begleitet von gezupften Akkorden der Streicher, die klopfend die Ankunft des Heilands ankündigten („Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an“). Der Schlusschoral schloss die Kantate mit einem vierstimmigen Chorsatz („Amen, amen!“) feierlich ab, zu dem die Violinen eine jubelnde fünfte Stimme besteuerten.

Leidenschaftlich und emotional eroberte das „Adagio for Strings“ von Samuel Barber die Herzen des Publikums. Mit seiner Langsamkeit und Wehmütigkeit zwang einen das zehnminütige Stück förmlich zum Innehalten und zur Ruhe kommen. Das Adagio erinnerte daran, dass die Adventszeit nicht nur Jubel und Fröhlichkeit mit sich bringt, sondern bei vielen Menschen auch Traurigkeit und Dunkelheit.

Festlicher Abschluss

Ein weiterer klanglicher Höhepunkt des Adventskonzerts war die Chorkomposition „The Ground“ des zeitgenössischen norwegischen Komponisten Ola Gjeilo. Der Chorsatz, begleitet von Klavier und Streichern, riss jedermann mit seiner harmonischen Schönheit aus der Wintertristesse. Lebhaft sang die Lauterbacher Kantorei die Friedensbotschaft des Chorals und hatte hörbar Freude am gemeinsamen Musizieren mit dem Kammerorchester.

Den festlichen Abschluss des 75-minütigen Konzerts machte das „Oratorio de Noël“ von Camille Saint-Saëns. Ein wunderschönes Werk für Solisten, Chor, Harfe, Streicher und Orgel, ein besinnlicher Weihnachtsgenuss für die Ohren. Manche Liedzeile des Oratoriums berührte aufgrund der Aktualität besonders. So fragt der Chor im 6. Satz: „Warum toben die Völker, und warum schmieden die Nationen Pläne, die doch zu nichts führen?“ Zumindest bei Saint-Saëns gibt es ein Happy End: den hymnischen Schlusschor „Tollite hostias“, der die Freude über die Geburt Christi zum Ausdruck bringt: „Alleluja!“

Orgel, Orchester, Solisten und der Chor fanden hier in einem Finale zusammen, das mit viel Applaus gewürdigt wurde. Als Zugabe erklang zum zweiten Mal „Tollite hostias“, fast freudiger und jubelnder noch als das erste Mal.

Quelle: Lauterbacher Anzeiger, "Besinnlicher Weihnachtsgenuss", 07.12.2022 

Kantorei, Kammerorchester und Solisten begeisterten unter Leitung von Claudia Regel mit Klangschönheit. Foto: Karen Liller

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