Unglaublich schöner Beginn der Adventszeit

07.12.2018 - Schlitzer Bote

Von Martin G. Günkel

Lauterbacher Kantorei und Partner begeistern in der Stadtkirche

LAUTERBACH - Der wunderschöne, warme Klang der Lauterbacher Kantorei fasziniert bei den unterschiedlichsten Arten von Musik. Diesmal hatte der Chor mit seiner Dirigentin Claudia Regel bei seinem Adventskonzert ein abwechslungsreiches Programm mit Musik von Schubert, Bach und Mozart. Vier Gesangssolisten und die Kurpfalzphilharmonie Heidelberg standen der Kantorei bei diesem unglaublich schönen Beginn der Adventszeit zur Seite.

Die vier Solisten waren Natascha Jung (Sopran), Johanna Krell (Alt), Fabian Kelly (Tenor) und Thomas Wiegand (Bass). Das Magnificat in C-Dur (D 486) und die Missa c-Moll (KV 139) von Wolfgang Amadeus Mozart, die sogenannten „Waisenhausmesse“, waren die beiden Chorwerke des Abends. Die Kantorei war wieder einmal in Höchstform und begeisterte einmal mehr damit, wie sie die unterschiedlichsten musikalischen Stimmungen transportieren und sich dabei auch, wenn nötig, von einer Sekunde auf die nächste umstellen kann.

Zwischen den beiden Chorwerken war das Konzert in d-Moll (BWV 1043) für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo zu hören. Die Soloviolinen spielten zwei Geiger des Orchesters: Konzertmeister Arne Müller und Hans Leptin.

Die Kurpfalzphilharmonie kommt seit Jahrzehnten in die Lauterbacher Stadtkirche. Wenn nicht gerade ein Orchester mit Barockinstrumenten spielen soll, sind die Heidelberger der erste Ansprechpartner für die Kantorei. Diese Musiker mit ihrer Wandlungsfähigkeit und mit ihrer feinen Dynamik haben so viele Höhepunkte mitgestaltet – doch diesmal übertrafen sie sich noch.

Das lag daran, dass sie nun in der sogenannten deutschen Sitzordnung spielten: erste Geigen, Celli, Bratschen, zweite Geigen (von links aufgezählt). Das war die Sitzordnung, die bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts üblich war. Wegen der Tontechnik wurde nach dem Zweiten Weltkrieg umgestellt: erste Geigen, zweite Geigen, Bratschen, Celli (wieder von links). Die Dialogspiele zwischen den ersten und zweiten Geigen waren damit nicht mehr in Stereo zu erleben (was bei Monoaufnahmen sowieso egal war), und der Orchesterklang verlor einiges an Größe, Offenheit und Transparenz.

Seit einigen Jahren wird die alte „Stereo“-Sitzordnung von etlichen Orchestern wiederbelebt, und auch die Kurpfalzphilharmonie hat sie für sich entdeckt. Der Erfolg gab ihr Recht. Die Kantorei hatte sich so aufgestellt, dass es zum Orchester passte: Die Frauenstimmen waren – wie die Geigen – auf die gesamte Breitseite verteilt, die Männer standen auf der ganzen Breitseite dahinter. Das ließ auch den Chor besonders groß klingen.

Nicht nur, dass Chor und Orchester jeweils für sich schon sagenhaft klangen – sie bildeten die schönste Einheit, die man sich denken konnte. Dank der Koordination durch Claudia Regel, aber auch weil alle einander gut zuhörten, war die ganze Dynamik jederzeit bestens abgestimmt. Die Klänge von Chor und Orchester mischten sich stets hervorragend.

Dieses auch als Ganzes so gelungene und stimmungsvolle Konzert hatte so viele besonders schöne Momente, dass sie sich hier nicht alle aufzählen lassen. Als Beispiel sei genannt, wie düster die Mozart-Messe begann – und wie sich die Musik nach einer Weile wunderbar aufhellte. Die Philharmoniker und ihre beiden Sologeiger begeisterten aber auch mit Bachs Instrumentalmusik. Die Gesangssolisten verdienten sich ebenfalls großen und herzlichen Beifall.

 

Quelle: Schlitzer Bote, "Unglaublich schöner Beginn der Adventszeit", 07.12.2018 

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